Aus: VERONA 
›Das kleine Kunstbuch‹ 
herausgegeben von Berthold Fricke
Knorr & Hirth Verlag 
München / Ahrbeck 

Mit einer Widmung von 
Rudolf Hagelstange
„…für die beiden Brttings …“ 1957
 

Verona

In den Schleifen, die der Fluß warf,
Blieb ich gefangen.
Über die Brücken, die ihn queren,
Bin ich wieder gegangen.

Auf den Plätzen, die das Licht traf,
Hab ich gesessen,
Von dem Brote, das sie dort backen,
Wieder gegessen.

Habe getrunken wie damals
Von ihrem Weine,
Sah vom Hügel die Stadt in
Wechselndem Scheine.

Bedachte mein Leben und sah es
Am Feigenbaumstamrne
Züngeln und wollte es wieder erwecken
Zu lodernder Flamme.

Aber die Winde hatten gewechselt,
Gewechselt die Stunden.
Eidechsen huschten wie sie. Was ich suchte,
Hab ich nicht mehr gefunden.

Doch bin ich über unzerstörbare
Brücken gegangen,
Und in Schleifen, die kein Fluss wirft,
Blieb ich gefangen.
 

Rudolf Hagelstange

Bei wem die Abdruckrechte für dieses Gedicht z.Zt. liegen, ist nicht bekannt.
Die Inhaber der Rechte werden gebeten sich mit uns in Verbindung zu setzen, wenn sie mit dieser Form
der Veröffentlichung nicht einverstanden sind.

Was Ingeborg Schuldt-Britting in ihrem Buch
»Sankt-Anna-Platz 10«
Erinnerungen an Georg Britting und seinen Münchner Freundeskreis
dazu schreibt.

Zu Georg Brittings Gedicht
»Markt in Verona«