Hilfe
Zum nächsten Gedicht

index

Drucknachweise und Anmerkungen 


Von Britting gesprochen auf CD 2  

Interpretation


Lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 5 »Unter hohen Bäumen«
Seite 86
Editionsnotiz zu dieser Ausgabe



Georg Britting
Sämtliche Werke 
» Unter hohen Bäumen «   Band 4   Seite 208
© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /   zu den Rechten:
    .

               .
DER FASAN

Wo an den Bäumen die Apfel saßen,
Sitzen nun Krähen: bittere Frucht!
Ja, bei des Nordwindes wildem Blasen 
Hat uns sogar der Fasan besucht, 
Würdevoll schreitend in adliger Zucht.

Streuen wir Futter vor Tür und Schwelle,
Stürzen die Krähen rauschend vom Ast
Wie eine dunkelnde Meereswelle,
Kommen die Spatzen in Hungerschnelle,
Wird der Fasan selbst ein eiliger Gast.

Wer kann wie Krähen so gierig fressen,
Listige Räuber, neidisch geborn?
Kriegerisch sind sie und schrein besessen, 
Wagt sich ein Kleinerer an ein Korn –
Nur der Fasan fürchtet nicht ihren Zorn. 

Einmal ein Ende hat jedes Fest.
Trüb steht der Abend über dem Dach.
Suchen die Krähen ihr Schlafgeäst –
Leer ist die Tafel vom letzten Rest –
Sieht der Fasan ihnen hochmütig nach.

Rings auf der Felderflur liegen Brocken
Giftigen Fleisches, hämisch gemeint.
Die auf den Bäumen und träumend hocken
Mag solch ein aasiges Zeug verlocken,
Doch der Fasan ist dem Unratc feind.

Nicht anzuraten ist jeder Schmaus
Denen, die träumen. Schwer ist der Tod,.
Schon sinkt die Sonne.  Der Schnee wird rot.
Einsame Winde, was soll der Braus?
Nur der Fasan geht noch langsam ums Haus.