...
zurück zum Inhaltsverzeichnnis
© Georg-Britting-Stiftung

Georg Britting
Sämtliche Werke  - Prosa -
Herausgegeben von Wilhelm Haefs

Als Pdf-Datei öffnen
Band 3-2  Seite 106
Kommentar Seite 468

Aus: »Das treue Eheweib«


Das Gespann des Vetters

Der Hofbesitzer und Viehhändler Ignaz Tremoner, ein kleiner, stiernackiger Mann mit rotem Trinkergesicht, das die Augen fast nicht herzeigte, den Augenlosen nannte man ihn darum, einjähzorniger Mann mit dicken, kurzen Händen, graues schon im schwarzen Haar, friedlos, aufbegehrerisch und händelsuchend, ein lediger Mann und guter Geschäftemacher, von Frauen umseufzt, die er nicht suchte, die sich an ihn drängten, und für die er nur zwischen einem Gelag und einem Handel eine kurze rosige Stunde frei hatte, lag seit über einem Jahr eines Waldstückes wegen mit seinem Vetter Heinrich in einem Rechtsstreit, den der ungenau gefaßte letzte Wille eines gemeinsamen Onkels möglich gemacht, ja geradezu herausgefordert hatte.
 Der Streit, unentschieden hin und herschwankend, von den Anwälten listig geführt, durch Einwendungen von vielerlei Art, die immer neue Vernehmungen nötig machten, sich hinziehend, derart, daß es war, das Waldstück, bildlich gesprochen, schwebe auf der Spitze eines aufgerichteten Degens, und wohin es falle, war immer zweifelhaft, und mit aufgehobenen Händen standen Ignaz und Heinrich, jeder hoffend, es fiele ihm zu, der Streit also schien nun durch einen letzten Beweisantrag, den Heinrich anbot, sich zu einem diesem günstigen Ende neigen zu wollen.
 Diesen Beweisantrag Heinrichs, den der Augenlose eine boshafte, niederträchtige, falsche und gemeine Einwendung nannte, über die er an vielen Wirtstischen wetterte, daß sein Gesicht anschwoll, nur mehr eine rote Fleischkugel war, dieser lügnerischen und abscheulichen Einwendung mit einiger Aussicht auf Erfolg entgegenzutreten, hielt schwer, da sie sich auf einen Zeugen stützte, in dessen Gegenwart der tote Erblasser eine für Heinrich günstige mündliche Auslegung seines letzten Willens gegeben haben
sollte, und es war nun so weit, hatte achselzuckend und bedauernd der Anwalt dem Ignaz erklärt, daß bei der nächsten Verhandlung dem feindlichen Vetter, wenn er und der Zeuge auf ihrem Wort bestünden, das Waldstück zugesprochen werden würde.
 Da verschwor sich der Augenlose, noch vor dieser entscheidenden Verhandlung mit seinem Vetter Heinrich notwendig ein Gespräch führen zu müssen, und es müsse sonderbar zugehen, sagte er, ja, es sei ganz und gar ausgeschlossen, und so schlecht könne kein Mensch auf Erden sein, daß Heinrich es wagen würde, ihm ins Gesicht hinein bei seiner Behauptung zu bleiben, und daß der Zeuge bestochen sei, maulte er, das arme und verkommene Luder, ohne jeden Zweifel bestochen, das liege klar auf der Hand.
 Ignaz also setzte sich auf sein Fahrrad, rasch zu seinem Vetter zu kommen, und fuhr an einem wunderlich erregten Märztag, Regenschauer verrauschten und dann brachen Ströme von Licht vom Himmel, zum Hof Heinrichs, wo man ihm sagte, der Bauer sei draußen auf dem Feld beim Eggen. Ignaz wartete nicht auf seine Rückkehr, schwang sich gleich wieder aufs Rad, den Vetter bei der Arbeit aufzusuchen. Das Land lag unter einer grellen Sonne, über einem Hang, auf dem ein paar Bäume mit kahlen Ästen standen, schob sich eine rauchgraue Wolke herauf, die vielleicht Hagel ankündigen mochte, und während Ignaz auf der schmalen, weißen Straße dahinfuhr, fest und glatt war die Straße, daß das Rad sausend ging, brach auf einmal ein Wind los mit kalten Stößen. Er fiel den Radfahrer von der Seite an und tat, als wolle er ihn, der schwer war und kein Federspiel, wie ein Federspiel von der Straße weg samt dem Rad auf die Felder hinauswirbeln. Ignaz lag über der Lenkstange, das Rad stand schräg geneigt, wie Bäume stehn im Wind geneigt, aber die Bäume haben haltende Wurzeln in der Erde, das Rad klebte nur mit den schmalen Reifen auf der glatten Straße, und so trat er sich mühsam voran.
 Es wäre besser für ihn gewesen, den Augenlosen, wenn ihn der Wind von der Straße gerissen hätte, besser für ihn, selbst wenn ihn der tobende gegen einen Baum geworfen hätte und es wäre ihm dabei ein Bein gebrochen worden oder eine Rippe oder ein Arm. Aber um den wehrenden Wind als Mahnung zu nehmen, abzustehen von seinem Plan, dafür war sein Herz schon zu verdunkelt, und die Begierde zu groß, dem Vetter Heinrich ins Gesicht zu sehen, und vielleicht wollte er mehr als nur das, klar wußte er das selber nicht, aber seine dumpfe Entschlossenheit war auch auf mehr gerüstet.
 Es ließ an diesem sonderbaren Tag auf einmal der Wind nach, hörte dann ganz auf, der bisher so mörderischen Tons durch die Speichen gepfiffen hatte, das Rad schnurrte nun munter und freudig, ein Lichtschwall fiel über die Straße her, dort am Hang sah Ignaz Tremoner seinen Vetter hinter der Egge gehn; seine weißen Hemdärmel glänzten hell. Ignaz bog von der glatten Fahrstraße ab und auf einen sandigen, holperigen Feldweg, er schwankte hin und her auf dem Rad, und stieg ab, als der Vetter in der Richtung seiner Arbeit gerade auf ihn zukam und mit den beiden Pferden dicht vor ihm haltmachte.
 Ignaz hatte fest und fest gemeint, daß der Vetter Gesicht gegen Gesicht seine verlogene, lästerliche Einrede nicht wiederholen werde. Nun standen sie Gesicht gegen ,Gesicht, ja, es waren drei Gesichter gegen seins, die beiden Pferde sahen ihn auch an, schüttelten die Köpfe und sahen ihn mit ihren großen, scheuen Tieraugen auch an, und traten unruhig auf den Beinen, und der Vetter Heinrich mußte sie beschwichtigen, das verteufelte Wetter, das jetzt wieder die Sonne niederstechen ließ, während ein kalter Zug leis herschauerte, machte die braunen Gäule zapplig und sie klirrten im Geschirr. Der Vetter Heinrich aber sagte ruhig, er bleibe bei seiner Aussage, und er habe einen Zeugen dafür, und nachdem er Ignaz mit einem kühlen Blick gemustert hatte, sah er weg von ihm, sah zum Himmel auf, der blau gefleckt war, auch in die grauschwarze Wolkenwand waren blaue flatternde Striche gezeichnet, sah über die Felder hin, die braun und aufgerissen waren, sah die nackten, ästespreizenden Bäume an, nur seinen Vetter Ignaz nicht mehr, der immer hitziger auf ihn einsprach.
 Sag das alles vor Gericht! bedeutete er dann dem schreienden Viehhändler. Sag das den Gerichtsherren! sagte er, und laß mich in Ruhe und laß mich arbeiten! So wollte er das Gespräch abbrechen, und begab sich an seinen Platz hinter der Egge und faßte den Griff fest. Daß der Mann da vor ihm nicht von seiner ungerechten Aussage abweichen wollte, ergrimmte den stiernackigen Ignaz, und daß er ihn einfach so stehen lassen wollte, darob wallte ihm sein Blut. Er zitterte, er sah die welligen Hügel im höhnischen Licht tanzen, und die Pferdeköpfe, die nickenden, schienen ihn zu verspotten, und ob er die Waffe immer bei sich trug, ob er sie zu dieser Unterredung eigens mitgenommen hatte - er riß sie aus der Joppentasche, der Augenlose, der er war, er sah sein Schicksal nicht, er taumelte, warf den Körper nach vorn und den Arm gegen den Vetter und vorn am Arm war die Waffe, und der Vetter hob den Arm wie schützend gegen das Gesicht, aber Ignaz schoß, und sah den Vetter im Feuer stürzen mit einem geringen und erschrockenen Wehlaut.
 Jetzt riß Ignaz sein Rad hoch, das er auf die Erde hingeworfen hatte, und saß auf und fuhr los, mit aller Kraft seiner Glieder. Er floh, er war auf der Flucht, und da mußte es schnell gehen, und er überlegte nicht, daß es doch noch nicht so weit war, daß doch die Polizei und die Gerechtigkeit noch gar nicht hinter ihm her war, er trat, als könne er sich selber und der Welt und allem was jetzt noch seiner harrte durch rasche Flucht entkommen. Er fuhr blindlings dahin, auf dem holperigen Weg, wie in Feuer eingehüllt, umflammt von den brennenden Schauern seiner Untat, kochend vor Verzweiflung, und er erreichte die glatte Straße und sah nicht um, und es war auf einmal wieder kalt geworden, die Sonne war wieder einmal weg, wie schon oft heut, und dafür war auch schon wieder der Wind da, der ihn von der Seite stark anfiel und ihn von der Straße werfen wollte.
 Dann hörte er Pferdegetrappel hinter sich, hart schlugen und wild die Hufe der Pferde die harte Straße, unregelmäßig, wie durchgehende Pferde den Boden schlagen, einen schauderhaften Wirbel, und es wirbelte hinter ihm drein, und die Egge kreischte schrill dazwischen, wenn sie mit den spitzen Stacheln die Straße traf. Das Gespann des Vetters war hinter ihm drein, die Gäule waren scheu geworden vom Knall des Schusses, waren querfeldein gestürmt, hatten die Straße erreicht und liefen nun dem weißen Band der Straße nach, in aufgeregter Flucht, und ihre Flucht war eine hitzige Verfolgung des Mörders. Sie rasselten hinter dem Radfahrer her, die Egge schlug gegen ihre Fesseln, stachelte sie tobend an. Der Wind blies mächtig von der Seite, der Radfahrer kam nur langsam voran, aber die breitbrüstigen Gäule in ihrem Sturmlauf vermochte das Wehen nicht zu hemmen.
 Der Augenlose hörte sein Schicksal hinter sich, Schweiß troff ihm übers Gesicht, und der Wind kältete den Schweiß, daß er die kühle Nässe schrecklich empfand, und hätte er Besinnung gehabt, er wäre vom Rad gesprungen und hätte sich von der Straße weg ins Feld geworfen, hätte sich vom Wind, der ihm wieder gut gesinnt war, wie heut schon einmal, ins Feld wehen lassen, aber er hatte keine Besinnung mehr, wie er keine mehr gehabt hatte, als er schoß.
 Die Hufschläge waren ganz nah nun, Ignaz Tremoner hörte das Keuchen der Pferdekehlen, das Geklirr hinter ihm schwoll dröhnend an. Dann stieß ihn etwas, er stürzte, das Rad fiel, er hing im Lederzeug der Tiere und wurde so getragen. Schaum der schweißigen Rasenden klatschte ihm ins Gesicht, er sah nichts mehr, der Augenlose, der nie viel gesehen hatte, er krallte sich mit der Hand in eine Pferdemähne, er rutschte, fiel zwischen viele polternde Hufe, der Boden krachte, und den krachenden Hufschlag, der ihm den Schädel zertrümmerte, hörte er nicht mehr.
 Das war der Tod, den der Bauer und Viehhändler Ignaz Tremoner zwischen den schlagenden Hufen durchgehender Pferde fand, an einem merkwürdig wetterwendischen Tag, denn als die Gäule kaum über ihn weg waren und er blutig und mit den von den Stacheln der Egge zerfetzten Kleidern auf der Straße lag, schien schon wieder die heiße Märzsonne über dem brauenden, unruhigen Land.
 In der alten Zeit, die längst vergangen ist, hätte man sichs als den Eingriff der Götter gedeutet, die des Erschlagenen Pferde mit goldenen, unsichtbaren Peitschen dem Mörder nachstachelten, die heiligen Tiere, dem göttlichen Wort und Wink dienstbar, mit sprühenden Nüstern, die furchtbaren, gehorsam den Oberen wie Blitzschlag und das Beben der Erde und der Berge.
 Das Waldstück, um das der Rechtsstreit sich gedreht hatte, der Hof des toten Heinrich und Vermögen und Besitz des Augenlosen fiel dem einzigen Sohn des Heinrich zu, der die zwei braunen Pferde verkaufte an einen Bauern in einer entfernten Landschaft, wo sie noch lange vor dem Pflug gingen und der Egge und dem Wagen.
 
 



 

Drucknachweise und Anmerkungen:


S.106 Das Gespann des Vetters
Zuerst u.d.T. Der Augenlose erschienenin: Simplicissimus, 36,1932, S.506f. [25 Januar]. [E] - Auch in Magdeburgische Zeitung, Nr.l0l, 21.2.1932.
Dieser Druck enthält mehr als ein Dutzend, jeweils nur eine bis fünf Zeilen umfassende Kürzungen und zwei Abweichungen:
S.l06, Z.2: Mann mit rotem Trinkergesicht E: Mann, auch ein Trinker, mit rotem Trinkergesicht
S.111, Z.19-24: Der letzte Absatz lautet in E: Das Waldstück, die glänzenden, grauen Buchenstämme, der Hof des toten Heinrich und Vermögen und Besitz des Augenlosen fielen dem einzigen Sohn des Heinrich zu, und der verkaufte die zwei braunen Pferde, die noch lang vor dem Pflug gingen und vor der Egge und dem Wagen, treu und unbeteiligt, wie die geduldigen Tiere tun.
Eine leicht veränderte, fast alle in E noch fehlenden Passagen enthaltende Fassung erschien u.a. in: Stadtanzeiger für Köln und Umgebung, Nr.346, 10.7.1932, u.d.T. Pferde...; der Beginn der Erzählung lautet hier:
Der an den Schläfen schon ergraute, 42 Jahre alte Hofbesitzer und Viehhändler [...] - Diese Fassung erschien Mitte 1933 erstmals in Buchform in der Anthologie Tausend goldene Steige. Sammelband nordgauischer Dichtung (hg. v. Heinz Schauwecker, Waldsassen: Angerer 1933, S.114-122).

S. 112 Die Geschichte der Monika
Zuerst erschienen u.d.T. Zwei Menschen -, zwei Welten! in: Uhu,
9, 1933, H.10, S.l07-110.
Hier fehlt der erste Absatz ganz und
S.121, Z.31 beginnt: So war, so und nicht anders die Geschichte der Monika. Eine erste Fassung, u.d.T. Monika, in: Deutsche Rundschau, 51, 1925, S.127-131 [August]. [E]-Dieser Fassung folgen alle Drucke bis 1932, so auch Michael und das Fräulein, S.3 5-47. Sie weist u.a. folgende Abweichungen auf S.112, Z.1-12: Lautet in E: Der große Krieg hatte den bekannten unglücklichen Ausgang genommen, und ein gänzlich verarmtes Deutschland wußte
sich nicht zu raten und zu helfen. Die Teuerung stieg, ein Pfund Schweinefleisch kostete soviel wie einst die ganze Sau.
S.112, Z.18-23: abflattern, schlaue Aasvögel [...] Tor. E: abflattern, so klapperten von Bambergs gotischen Kirchenwänden chinesische Zauberworte zurück, und fremde Vögel beäugten spöttisch und staunend in Würzburg Mauer und Tor.
S.112, Z.3o-32: und was wäre [...] ziehen? Fehlt in E.
S.113, Z.15-l9: stellte [...] Haustür Fehlt in E.
S.113, Z.18-29: über Erwarten, denn schon [...] anstarrte. E: über Erwarten. Eines Morgens öffnete ein hochgewachsener Herr im hellen Reisemantel die Stubentür, trat ein, erklärte, das Zimmer besichtigen zu wollen, das noch frei sei, wie der an der Haustüre angenagelte Zettel besage. Erfreut führte die Witwe den Fremden über die ächzende- Stiege in den Raum, und er mietete kurz entschlossen.
S.113, Z.34f: gedeckt hätte. [/] Der Hochgewachsene E: gedeckt hätte. Mit dem fürstlichen Trinkgeld zog die Alte ab. Nachmittags kam von der eine Stunde entfernten Bahnstation der Koffer des Sommerfrischlers. Er S.114, Z.18: Luft zerging. E: Luft zerging. [/] Mittagessen und Abendbrot nahm Herr Smith im Dorfwirtshaus, als Frühstück trank er viele Gläser Milch und den Tag schlug er sich mit Spaziergängen und kleinen Wanderungen um die Ohren.
S.114, Z.28: eine Woche. E: eine Woche! Der Strumpf, in dem sie ihr Geld bewahrte, schwoll an, so viel Papierscheine wurden hineingestopft.
S.114, Z.31f: Geldkönig mit dem zerknitterten Apfelgesicht, der nur Reisbrei aß E: Geldkönig, der auch nur Ochsenfleisch aß
S.115, Z.26: weißen Februarmorgen E: weißen Januarmorgen
S.115, Z.28: denen die Augen noch verklebt sind E: welche die Augen noch nicht öffnen können
S.116, Z.1-5: Die Witwe [...] im Bett lag und E: Die Witwe tobte, verfluchte tausendmal die ungeratene Tochter, die
S.116, Z.15-28: Der Absatz lautet in E: Allmählich schimpfte die Witwe weniger, je lieber sie den kleinen Hans gewann. Obwohl manchmal noch der Zorn in ihr hochwallte, wenn sie bedachte, auf wie billige Weise da der Amerikaner zu einem Kind gekommen war, für das er gar nichts zahlte, obwohl man für jeden Hund Steuern blechen mußte.
S.116, Z.33: Kanarienvögel. E: Kanarienvögel und an das Wunderland Amerika und wohl auch an John Smith.
S.117, Z.1-3: Von der [...] einnahmen E: Von dem Geld, das sie im Sommer durch Vermieten einnahmen
S.117, Z.5-23: Lautet in E: Dorfstraße. Wie war das nun mit Monika? Wie im Traume wußte sie, daß da ein Mann war, mit grünen Augen und einer Stimme wie eine Trompete, und daß da ein Kind herumlief, krähte, wie eine Kindertrompete, das ihr Kind war und seins. Nur drei Wochen war John Smith dagewesen, hatte zum Fenster hinausgesehen, die Rehe durch den Feldstecher beobachtet. Monika war noch nicht erwacht. Wie eine Sonnenblume am Gartenzaun träumte und wuchs sie, wie eine Schnecke
S.117, Z.31: Eine Gehstunde E: Drei Gehstunden
S.118, Z.28- S.119, Z.9: Frau [...] tat noch einen Sprung und sagte: E: Frau. Als sie bei diesem Punkt angelangt war, warf sie schnell die Schaufel hin und wandte sich nach der Richtung, in der die beiden fremden Damen gegangen waren. Erst ein Stück außerhalb des Dorfes, es lief hier der Weg entlang einem nicht breiten, aber tiefen und reißenden Bach, holte sie keuchend die Beiden ein.
S.119, Z.16-21: Ja [...] an sich. E: »Freilich! Ich will Ihnen nur sagen, ob Sie nun seine Schwester oder seine Frau sind, ich habe ein Kind von ihm.« Die Frauen betrachteten aufgestört das bebende Mädchen. »Ja ein Kind von ihm, und der Lump hat mich sitzen lassen!« Monika schrie es hell und gellend. Die Ältere faßte sich rasch wieder.
S. 120, Z.14-21: Strauch fest, der [...] verschwunden waren. E: Strauch fest. Die beiden Frauen, froh, den Oberfall so glücklich abgewehrt zu haben, liefen eilig davon. Monika sah sie bald hinter einer Wegbiegung verschwinden. Sie hing immer noch mit den Fäusten ins Gesträuch verkrallt.
S.121, Z.31 -S.123, Z.11: Fehlt ganz in E, das mit S.121, Z.3o endet, womit der Schluß völlig verändert ist.
Mit dem »sagenhaften Geldkönig mit dem zerknitterten Apfelgesicht« (S.114, Z.31 und S.115, Z.4) könnte John D. Rockefeller (1839-1937) gemeint sein, der Ende des 19., Anfang des 2o.Jahrhunderts, als der reichste Mann der Welt galt.
Das Dorf, »wo alle zehn Jahre« (S.117, Z.32) die Passion Christi gespielt wird, ist Oberammergau; die Erzählung spielt also 1920.