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lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 1  "Der irdische Tag" 
Seite 119

Georg Britting
Sämtliche Werke 
- Der irdische Tag -   Band 2   Seite 115

© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /   zu den Rechten:
    

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Mitten im Föhrenwald

Der Schnee fiel nicht mehr, aber die Wolken hingen 
Ober den Wald.
Der Fuchs umschlich witternd die heimtückisch treuherzigen Schlingen, 
Der Rabe saß auf dem Föhrenast, blinzelnd, großväteralt.

Das Eichhörnchen lockte es, über den gefrorenen Weiher zu springen, 
Die Luft war silbern und kalt.
Die blaue Eisdecke fing an zu singen,
Und der Mond sah gelb aus dem Wolkenspalt.

Vorm Tor der Scheune, im wollnen, geringen 
Janker stand Josef und hatte die Fäuste geballt, 
Und seine Ohren, die geschärften, wachsamen, empfingen 
Jeden Laut, und plötzlich hat er breit und befreit übers bärtige Antlitz gestrahlt.

Das Eichhörnchen rief er an, den Raben, den Fuchs, und vor allen Dingen 
Das gelbe Gesicht, das über der Waldlichtung hing, den Mond, kreisrund                                                                                                            von Gestalt.
Und er hob die Arme, als wolle er sie alle umschlingen, 
Denn er hatte einen seligen Seufzer vernommen,
Und er schrie: Freut euch mit mir, ihr Tiere, ihr frommen,
Maria ist niedergekommen
Mitten im Föhrenwald!

Und das Eichhörnchen stellte schräg den brennroten Schwanz,
Und der Fuchs nieste höflich und kam Josef sehr nah.
Der Rabe wackelte am Ast einen steifen Tanz,
Und eine Sternschnuppe fiel und sang zwitschernd: Halleluja!

Der Mond ging so tief herab, daß er Josef gelbäugig ins Auge sah,
Und Josef im Janker lachte und in der Scheune ganz
Leis lachte Maria.