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Lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 3  "Die Begegnung"
Seite 43
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Editionsnotiz zu dieser Ausgabe


Georg Britting
Sämtliche Werke 
- Die Begegnung -   Band 4   Seite 48
© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /  
zu den Rechten:
    .

DER GROSSE SCHNITTER

I.

Er war schon immer da. Und mäht und mäht.
Auf Erden sonst hat alles seine Zeit
Und kommt und geht, wie Tag an Nacht sich reiht.
Er ist von Dauer.  Er allein ist stät.

Er hat seit je ein einziges Gerät,
Die blanke Sense, aber stets bereit!
Er schneidt im Frühling, und er schneidt, wenns schneit,
Uns hinzumähen, ists ihm nie zu spät!

Es fürchtet ihn der Grashalm und der Klee
Im Sommer nur. Und Schonzeit hat das Reh.
Im kalten Winter schweigen die Gewitter.

Uns ängstigt stets er: Ob der Frühling taut,
Der Winter graut, der Maienhimmel blaut -
Uns schneidt, wanns ihm gefällt, der große Schnitter.

II.

Mit einer Sense stellt man gern ihn dar:
So seid ihr wohl für ihn nicht mehr als Gras!
Ihr mögt im Saft noch stehn, recht fett und naß,
Schon trocken sein, und mürb gekocht, und gar,

Das gilt ihm gleich, er nimmts nicht einmal wahr!
Er mäht euch so zu Hauf, als wärs ein Spaß,
Die grünen Halme und die Halme blaß,
Und auch die Blume, die gesellt euch war.

Wenn ihr gebündelt auf der Wiese liegt,
Spielt er den Bauersmann, sticht euch empor:
Bald, hochbeladen, schwankt die Fuhre Heu,

Von der im Wind ein dünnes Stäuben fliegt.
Für seine Rosse, sag ich euch ins Ohr,
Seid ihr, die Blumen auch, nur Gsott und Streu.