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Drucknachweise und Anmerkungen 


Lieferbare Ausgabe:

Georg Britting
Sämtliche Werke  

Taschenbuchausgabe
in 23 Bänden

Band 5 »Unter hohen Bäumen«
Seite 90
Editionsnotiz zu dieser Ausgabe



Georg Britting
Sämtliche Werke 
» Unter hohen Bäumen «   Band 4   Seite 211
© Georg-Britting-Stiftung - Alle Rechte vorbehalten /   zu den Rechten:
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DER WINTER

Das Wasser friert im Becher,
Den ich vors Fenster stelle.
Der Winter ist kein Zecher,
Er schlürft nicht aus der Quelle,
Wie es der Sommer tut.
Was fließt, bringt er zum Stehen,
Den Sturzbach zum Erstarren,
Und wo die Türen gehen,
Da tun sie es mit Knarren,
Und das gefällt ihm gut.

Die Füchse mag er leiden,
Die roten in den Forsten,
Und die sich schwarz ankleiden,
Die Raben in den Horsten,
Und jede Räuberbrut.
Der Mond auch und die Sterne,
Die seine Macht verachten,
Aus abgelegner Ferne
Gleichgültig ihn betrachten,
Sind Blut von seinem Blut.

Gäb es im Wald noch Bären
Mit scharfgeschliffnen Klauen,
Und Wölfe, diese wären
Genuß ihm, sie zu schauen
Und ihre arge Wut.
Das Sanfte muß er hassen,
Das Feuer auf dem Herde
Und was sich darum schart:
Was heut lebt auf der Erde,
Die kleine Menschenart,
Die will zu ihm nicht passen,
Nur Riesen wär er gut.

Die in den Höhlen hausten, 
Im waldbedeckten Land,
Das Eberfleisch roh schmausten 
Und Feuer nie gekannt,
Die, wenn sie sich ergetzten,
Vom windumpfiffnen Grat
Lawinen talwärts hetzten
Groß wie ein Sonnenrad –
D i e wärn ihm zur Gesellschaft recht, 
Das wilde Mannsgeschlecht.