Bd. 6 – Der unverstörte Kalender

Gedichte

Der unverstörte Kalender zählt dort vor sich hin

Band 6 als PDF mit Lesezeichen
Band 6 als E-Book im epub-Format
Band 6 als E-Book im mobi-Format

Anhang

Drucknachweise und Anmerkungen

Auf der oberen schwarzen Leiste des Verzeichnises der Gedichte auf „nach Bänden sortiert“ klicken. Sie erhalten die Inhaltsverzeichnisse je Band und in der rechten Spalte die verlinkte Seitennummer zu den „Drucknachweisen und Anmerkungen“.

Rede an den Mann Atlas

Das wollen wir dem Manne Atlas sagen:
Du hast nicht Schwereres als wir zu tragen!
Erbärmlich schmerzt auch uns der Rücken!
Will das Gewicht der Welt uns schier erdrücken,
Verbietet uns, bei dir wirds auch so sein,
Ein stiller Hochmut, daß wir uns beklagen –
Und heimlich ists auch Lust, sich so zu plagen!
Schmerz und Entzücken,
Beides haben wir mit dir gemein –
Und, alter Mann,
Davon in zugemeßnen Stücken
Wird man uns mehr nicht aufgebürdet haben,
Als unser Nacken tragen kann.

Das neue Jahr

Wieder nahts, und was es auch bringen mag aus
Seinem Vorrat, schmackhafte Dinge uns zu
Speisen, oder bitteres Zeug dem Gaumen:
Setz dich zum Mahle!

Sei kein Kostverächter und schmäh den armen
Tisch nicht! Das Geringste noch soll dir Lust sein:
Weißes Wasser und zu dem schwarzen Brot der
Grätige Hering.

Ist es kränkend, hinkt der Vergleich, die Zeit als
Köchin? Doch die eisernen Töpfe rauchen!
Frauen wolln am Herde allein sein: Jeder
Topfgucker weiß es.

Der Winterstier

Es klirrt im Frost
Der Buchenwald,
Das Buchenscheit
Im Ofen knallt.

Der Wind aus Ost
Wird abgelöst
Von dem aus Nord.
Der Nordwind stößt

Mit hartem Horn,
Der Winterstier,
Im weißen Zorn,
Mit Augen blau, wie Eis,
So an die Tür,
Daß wild der Riegel schreit.

Vor ihm erstarrt
Der grüne Teich
Weiß zu Damast,
Der schwarze Bach
Wird bleich.

Wer weiß, wenn das so weiter friert,
Ob selbst das Buchenscheit,
Das mir im Ofen rötlich klirrt,
Nicht auch erblaßt!

Die Winterrose

Im weißen Winter, wenn sich die Dämmrung neigt,
Wird oft der Himmel rot wie ein Rosenblatt.
Ein zarter Glanz bemalt die Dächer,
Lieblich erglühn die gefrornen Scheiben.

Im Sommer, wenn am Abend das rote Blut
Aus dunkler Wolke träuft, und die Sonne geht,
Erschreckt die Wut des Feuersturms die
Furchtsamen Herzen mit wilder Ahnung.

Die Winterrose, die sich am Himmel zeigt,
Aus Schnee erblüht und starrendem Eise, ist
Von einem Trost, den nie das Mohnfeld,
Nimmer ein irdischer Garten bietet.

Winterbild

In solcher Stund gefror das Lied im Horn.
Im Dorngesträuch verendet still das Reh.
Vom Wind gestäupt duckt sich das Dorf im Schnee,
Und in der Waldschlucht stirbt der weiße Zorn

Der Silberquelle bei der krummen Föhre.
Rauhreif am Maule kommt der Fuchs, der rote,
Sein Mahl zu haben, und er hebt die Pfote
Wie Hunde tun: ob ihn auch niemand störe,
Und ihm das Beste von dem Fund gehöre!

Die Krähen nahn verspätet sich dem Orte
Mit wildem Schrei, schwarzglänzende Kohorte.

Das weiße Bett

Die Spur im Schnee, ich kann sie nicht lesen, wie
Es wohl ein Jäger könnte, ein Bauer auch:
Sie läuft zum Walde hin, der dunkel,
Jenseits des Baches, das Wild verheimlicht.

Das weiße Feld, ein reinliches Linnen, glatt
Gespannt, ein frisch bezogenes Bett, das grad
Die Magd mit flinker Hand gerichtet,
Gilt den Verfolgten nicht sichre Zuflucht.

Der rauhe Wald, das dornige Dickicht, scheint
Den schnöd Gehetzten besserer Aufenthalt:
Aus weißem Bette holn die Jäger,
Holen die Häscher sich gern ihr Opfer.

Winterliches Harfenspiel

Der Nordwind bläst. Die frierenden Felder hat
Er blank gefegt. Wie gläsern erklirrt mein Schritt.
Im Straßengraben dorrt die Haut des
Frosches, verrunzelt und wie aus Leder.

Die Weide dient dem Nordwind zum Harfenspiel.
Er ist ein Künstler, dem nur die Übung fehlt.
Doch wenn der Winter lang noch dauert,
Wird ers zu lieblichen Liedern bringen.

Der Frühling ist kein Musiker wie der Frost,
In Dunst und Feuchte dehnen die Saiten sich –
Doch süß im Eis des Winters tönt die
Silberne Stimme des weißen Gottes.

Im Februar

Der Frühling spottet gern der befohlnen Zeit:
Und meldet der Kalender noch Februar
Sind oft die Wolken wie im März schon,
Silbern, ein Brautgewand, zart, aus Seide.

Der grüne Wind, ein lüsterner Bräutigam,
Will gleich, was sein ist, hüllenlos haben. Scheu
Mit blauen Augen, sieht der Tag sich,
Fromm bei dem Friedhofe glänzt die Kirche,

Daraus die alten Frauen her wandeln, ihr
Gebetbuch an die welkende Brust gedrückt.
Das trunkne Licht erschreckt sie und die
Lauliche Saatenluft wie ein Fremdes.

Die Zeit ist fern, da ihnen die Liebe galt.
Die Turmuhr schlägt mit schwarzem Erinnrungsschlag.
Da hüpfen ihnen ihre Enkel
Wild an den Busen, der süß erzittert.

Über Nacht

Noch ist das Boot vom Eise gefesselt. Steif
Gefroren steht, wie blechern, das Schilf. Das Gras
Am Ufer ist ein zart Gespinst und
Könnte aus Silber sein, wie es aussieht.

Der Bach, der unterm Panzer sich rührt, man meints
Zu hören, harrt des sicheren Frühlings schon.
Er spürt: der kommt nun bald auf sanften
Lüften gefahren, der süße Knabe!

Dann schmilzt das Feste unter des Jünglings Glut,
Das starre Blech, das Silbergespinst am Pfad,
Sie werden über Nacht geschmeidig,
Dehnen die Sehnen zu frischem Leben.

Es tönt das Eis und dunstet im warmen Hauch,
Das schwarze Wasser gurgelt erlöst davon,
Das frei getaute Boot, es schaukelt
Über den Hechten und grünen Algen.

Einsames Würfelspiel

Die Würfel, alt, aus gelblichem Bein – wer mag
Sie schon geschüttelt haben am Wirtshaustisch,
Mit einem Fluch die Augen zählend,
Während der Sieger den rot bemalten,

Bequemen Mund der Kellnerin nahm? Mir gab
Ein Freund sie als Geburtstagsgeschenk. Jetzt stehn
Sie auf dem Schrank im Lederbecher,
Landsknechte, die sich der Schlacht erinnern!

Ich hol sie gerne, wenn es schon dämmrig wird,
Herunter. Das Orakel befragend tu
Ich dann den schnellen Wurf, und sind es
Glänzende Ziffern, die Glück bedeuten,

So glaub ichs gleich. Den wenigen Augen trau
Ich nicht und schüttle, bis mir ein Wurf gefällt.
Dann trink ich einen Schnaps und denke:
Muß doch der Schmied auch das Eisen hämmern!

Versailles, im Februar

Aus den weißen Wolkentassen
Fließt das neue Licht herein,
Fenster sind wie junger Wein,
Kräuseln sich im Wind, im blassen.
Winterdürre Vögel prassen
Grüne Spitzen, und wie Kain
Müssen sie den Bruder hassen,
Bei dem Mahl allein zu sein
Über spiegelnden Terrassen.

Zorn im späten Februar

Schön war der Föhn. Er blies die hellen Flöten.
Sie sind verstummt. Und Winter herrschet jetzt.
Die armen Hasen sind in argen Nöten:
Sie hatte schon das erste Gras geletzt!

Weiß liegt das Feld in schauerlicher Öde,
Und alle Schatten sind so schwarz wie Tusche.
Die Raben freuts. Sie flügeln, und im Husche
Erwischen sie die Maus, und die stirbt schnöde

Unter dem scharfen Hieb der Schnabeltiere.
Nur zu, nur zu! Erfriere Welt, erfriere,
Frier tief hinunter bis zu Krebs und Fisch,
Du letztes Lämpchen, leer von Öl, erlisch!

Komm, Eisbär, komm, und heb die weißen Tatzen!
Erfriere, Welt, an diesem Wintertag!
Ihr Wölfe kommt, und ihr, sibirische Katzen,
Kommt auch heran, weist eure wüsten Fratzen:
Heut ist es so, wies eure Seele mag!

Die Enten wissen ihn

Die Enten wissen ihn, die weißen Schwäne,
Die durch das schwarze Wasser ziehn,
Es wissen ihn die Kähne,
Die singenden: Sitzt junges Volk darin!

Laulich die Luft. Ein Neues rührt sich schon.
Die Uferweiden machen den Beginn
Und fangen an, sich rötlich zu verfärben.
Die Krähe siehts. Sie spricht davon.
Ihr schwarzes Lied hat einen Ton
Schier rosenfarb: Wo singt sie hin?

Das bleibt so nicht? Und wenn – das macht nichts!
Der Winter kann uns jetzt nicht mehr verderben!
Zu stark ist schon die Kraft des Lichts,
Und wirds erst März, so brichts
Noch süßer her –
Der Eiszapf dröhnt und springt zu grünen Scherben!

Von fern sehn wir den Sommer schon gewittern,
Und schneits noch einmal, solls uns nicht erbittern!

Der letzte Schnee

Die Sonne schmilzt den hingewehten Schnee
Feucht ist der Kies,
Feucht glänzt der Weidenkätzchen
Grausamtnes Vlies.

Die Sonne spiegelt sich im Bach,
Als trüg sie einen Helm aus Gold gemacht.
Sie sieht sich gern in kriegerischer Tracht.

Der Frühling ist im Land.
Es rührt sich in der Erde sonderbar –
Das muß der Maulwurf sein.
Wer sonst?

Sie siegt, die Mächtige, im Goldgewand,
Achtet der Tränen nicht
Des Unterlegenen,
Der unterm schwarzen Busch
Ruhmlos stirbt.

Der Bock

Die Weiden blühn, sie könnens schon,
Der Mond am Himmel dampft
Von feuchten Schleiern eingehüllt,
Der Bock im Stalle stampft.

Verdrießt ihn: draußen, vor dem Tor,
Wächst grün das junge Gras –
Ihm gibt man von dem alten vor,
Das Saft und Kraft verlor!

Ein lauer Wind schabt an dem Dach,
Der Bock schnaubt, senkt das Horn –
Doch ist kein auch Gehörnter da
Für seinen jähen Zorn.

Sein Herr, der Gärtner, schläft schon fest
Im blauen Würfelbette.
Rot qualmt der Mond, im Stall der Bock
Reißt rasselnd an der Kette.

Botschaft
der Bäume

O daß die Bäume sich wieder begrünen!
Die Veilchen feiern ihr blaues Fest
Und ihren Korb umbrummen die Bienen,
Ob er sich wohl noch gebrauchen läßt.

Was schaust du den lüftigen Vögeln zu?
Willst du sie töricht beneiden?
Zu ihnen hinauf trägt kein lederner Schuh –
Halts mit den Veilchen: die bleiben!

Bleiben am Platze, und du kannst doch gehn
Den Feldweg, noch gestern vereist,
Zum Bachgrund hinab, wo die Pappeln stehn,
An denen der Frühlingswind reißt:
Dort schau, wies die Maulwürfe treiben!

Sie wühlen und schaufeln und rühren sich dreist –
Sie hörten im Finstern was sagen,
Und diesem Befehl widerstehen sie nicht,
Und wollns, die Verwegenen wagen,
Emporzuklimmen ans schreckliche Licht –
Sie könnens nur blinzelnd ertragen!

Stumm, dingliches Glück

Die Kaminkehrerkugel am Eisenstrick
Schläft auf dem heißen Platze:
Ein Schlangenleib, ein Schlangenkopf
Mit schwärzlich glänzender Glatze!

Der Schlange gesellt, die Stacheln gestellt,
Einer Bürste schwarzdrahtiger Schopf:
Zornigen Igels Speere!

Ein Gummiball, weißrot gefleckt,
Rollt mitten in die Gefahr,
Leis, damit er ja nicht erschreckt
Und erweckt das schlummernde Paar.

Eine Kinderhand dann holt den Ball zurück,
Daß er sich oft noch bewähre,
Und Schlange und Igel, stumm, dingliches Glück,
Starren rußschwarz ins Leere.

Die Ratten

Im Keller rührn die Ratten sich. Abends hörst
Dus: ihre kleinen Pfiffe erklingen sanft.
Das Volk muß sich von Asseln nähren,
Oder von Spinnen und bleichen Würmern!

Gern eilt es drum bei Nacht in das Nebenhaus:
Dort lebt noch unbeschädigtes Dasein, hängt
Die Wurst am Haken und im Hofe
Schimmelt verlockend der Tonnenabfall.

Die glatt gekämmte Katze des Hauswarts stört
Sie nicht – die scheut die ruppigen Gäste, scheut
Den Biß in grau verfilzte Nacken:
Lieber doch liegt sie im warmen Körbchen!

Im Schlaf nur singt sie Jägergesänge, riecht
Das Blut, und träumt den prächtigen Mord, derweil
Die Schüssel mit der Milch schon auf sie
Wartet, der süßen, mit Weißbrotbrocken!

Faul schnarcht die zahm gewordene Tigerin.
Den Mond, der gelb, mit tückischem Katzenblick
Am schwarzen Himmel steht, ihn fürchten
Nimmer die Ratten: er jagt die Sterne!

Fremder Frühling

Die Nachtigall hat ihr Lied nicht verlernt,
Und der Kuckuck nicht seinen Schlag:
Doch das Lied und der Schlag, sie klingen entfernt,
Und wie nicht vom heutigen Tag.

Der Wind und das wehende Laub am Baum
Der Wasserfall in der Schlucht,
Sie reden wie aus verjährtem Traum,
Der den Zugang zur Gegenwart sucht.

Der Wasserfall fällt wie schon Jahr um Jahr,
Sein Wasser ist weiß, wie es immer war:
Das Herz kann nichts wiedererkennen,
Der Mund nur mit Worten benennen.

Venedig

Wie schwarze Schwäne gleiten die Kähne hin.
Rauh tönt der Ruf der Gondoliere. Stumm,
In Öl gesotten, glänzt das Kleinzeug
Starriger Fische im Kupferkessel.

Venedig glüht im sterbenden Gold. Sein Blut
Verströmt ein altes Wappen im Abendrot.
Die Taschenkrebse der Kanäle
Klettern behende am faulen Holze.

Früher Falter

Durch die blätterlosen Zweige
Taumelt her ein Schmetterling –
Wie vom leichten Wind getrieben,
Nicht von seiner Flügel Kraft,
Wehts ihn übern Rasen hin!

Doch er hat die Kraft der zarten
Glieder, denn als jetzt ein
Sperling – oder ists die Meise? –
Nach ihm hascht,
Wirbelt er so auf und nieder,
Immer wieder,
Daß der plumpe
Räuber stets daneben stößt.

Dreimal, viermal, und dann läßt ers:
Anderswo ist auch noch Beute!
Dann sitzt, der die dunklen Hüllen
Früher sprengte als die Brüder,
Als die späten Sommerleute,
Unbeweglich
Auf der nackten Buchenrinde
Wie ein gelber Sonnenfleck.

Nächtlich der Aal

Was weißt du vom Aal zu sagen?
Er ist in die Tiefe gebannt.
Am Tag will ers nicht wagen,
Doch nachts steigt er ans Land.

Er wandert die stillen Pfade,
Er schlüpft durchs taunasse Kraut,
Der Mond erweist ihm Gnade
Und seiner schwarzen Haut.

Ihn stechen nicht die Nesseln
Er geht durchs Bohnenfeld,
Durch Träume, durch die Räume
Geordneter Gartenwelt.

Er scheut nicht vor Lattengestellen,
Er wandert und ist nicht allein,
Es gehen mit ihm die Gesellen,
Die Schlangen, im Mondenschein.

Am Morgen glänzen die Fluren,
Die Tulpen, der Türkenbund,
Im Gras die silbernen Spuren
Führen zum Erlengrund.

Auf dem Fischmarkt

Silbern glänzen die Fische,
Schwarzgrün dazwischen ein Aal,
Glänzen und haben alle
Ein wenig Blut vor dem Maul.

Der Markt lobt schallend die nasse
Ware, die schweigend liegt:
Das Raubzeug, wüst und gestachelt,
Süß an die Sanftmut geschmiegt.

Schuppen sind wie Sterne
Auf die Tische gepappt,
Das erfahrene Messer ruht
Schaudernd aufgeklappt.

Das Fischweib beredet die zaudernde
Kundschaft zu hurtiger Wahl:
Die Barben sind gut, doch besser
Der Bürstling, und der da, der Aal!

Des Hechtes nicht zu vergessen –
Mit Lorbeer belaubt das schreckliche Haupt,
Mit duftenden Kräutern im zarten Sud,
Ein gräflich, ein fürstliches Mahl!
Und wer da sparen zu müssen glaubt:
Rotaugen sind da in genügender Zahl!

Das Fischweib schwätzt so, die Fische
Warten stumm, wer sie holt.
Das Blut vor ihrem Maule
Glänzt wie Purpur und Gold.

Auf dem Tisch

Fliederstrauß und Rotweinflasche –
Weiß der Flieder, gliederfein,
Jungfräulein, noch nicht erschlossen,
Naht die Hummel, fett und bieder,
Daß sie nasche
Von dem Flieder, von dem Wein.

Unachtsam aufs blütenweiße
Tischtuch ward vom Wein vergossen.
Eine Blüte fiel vom Flieder
Weiß auf das Vergoßne nieder,
Trank davon.

Hummelmann brummt, schon betrunken,
Einen groben, schwarzen Ton.
Bei der Blüte hingesunken
Ist er nicht allein beim Wein –

Oft so sieht mans in Spelunken:
Zarte Bräute mit Halunken
Liebevoll zusammen sein!

Möwen am Fenster

Schneit es? Bricht mit Hagelschloßen
In den Mai ein Wintertag?
Möwen sind herangeschossen,
Flügelschlag an Flügelschlag!

Weiß der Bauch, die Füße rot,
Schwingen schwarz gesäumt:
Daß es in den Lüften schäumt,
Jagen sie nach unserm Brot,
Hoch den Hals gebäumt!

Rauher Schrei und Räuberblick,
Stöbern sie heran,
Lichterspiegelnd das Genick –
Wendig wie ein Segelkahn
Fahrn sie ihre Bahn.

Lanzenlistig spießen sie,
Da kann nichts entwischen,
Was nur fällt, ein Kuchenstück
Schlemmerisch dazwischen!

Fenster zu! Vorbei das Glück!
Wie sie schrein! Dann schießen sie,
Bös jetzt, Menschenhasser,
Silberblitzend, flügelschnell,
Nieder zu dem Flußgeröll,
Zu den stummen, weißen Fischen
In dem schwarzen Wasser.

Die Katzen Neapels

Die gelbe Katze, brandrot gestreift, den Bart
Gesträubt, zum Fürchten, starrenden Nadeln gleich –
Sie sauste aus dem Schlamm der Gosse
Her in den spiegelumglänzten Eßraum

Und schnappte von der üppigen Gabel sich
Die Hühnerbrust und zuckte, ein Blitz, davon:
Es klirrten auf dem Tisch die Flaschen,
Deren sie keine, nicht eine, umwarf

Geschmeidighöflich, wie es der Katzen Art.
Wer weiß, ein Kater war es vielleicht, kann sein
Die Kätzin, die sich treulich ihrer
Werdenden Kinder entsann, daß ja nicht

Der Hunger ihnen weh tät. Die Kater doch
Sind anders, denken nicht ans Zukünftige,
Denn Kot zu Gold verwandelt heut wie
Morgen das glühende Licht Neapels.

Die Hure, die am Nebentisch Muscheln aß,
Erhob ihr Glas und tranks dem Verehrer zu
Und seufzte durch geschminkte Lippen:
Jeder muß leben auf seine Weise!

Dorfkirche

Der Grünspan ätzt die Eisentür
Und Gras wächst auf der Treppe,
Und wildes Kraut. Die Lederhaut,
Die sich im Atemtakt verschiebt,
Erwärmt sich still die Echse.

Wie manche Braut,
Im Haar Myrtengewächse,
Im weißen Kleid, mit weißem Strumpf,
Weiß und verliebt,
Ging im Triumph schon diesen Steig
Mit keusch geraffter Schleppe!

Das grüne Gras zerbricht den Stein:
So mächtig ist der zarte Halm,
Und zittert doch im Winde!

Vorm Pfarrhaus steht die Linde
In junger Pracht.
Der schwarze Pfarrer tritt heraus,
Er lacht und gibt
Die Segenshand dem Kinde.

Der Schatz

Es dämmert schon. Der zuckende Weg, den jetzt
Die Fledermaus um Turm und Gesimse nimmt,
Ist lautlos, wie des Diebs, der schlau den
Einstieg ins nächtliche Haus erkundet.

Der Schlag der Turmuhr seufzt in die Luft hinaus.
Der alte Baum verrät sein Geheimnis nicht.
Der Schatz, der in der Tiefe wartet,
Spangen und Münzen aus Gold, die Becher,

Die Ketten – wer denn holt sie herauf, wer hat
Den rechten Sinn, die Schatzgräberaugen für
Die Ungeduld im schwarzen Grunde,
Wo sich die Wurzeln wie Schlangen ringeln?

Die Wächter wissen: alles Vergrabne will
Zu seinem Zweck zurück, und das Goldgerät
Am Trinkermunde sich bewähren
Oder am Halse der weißen Frauen.

Die singenden Männer

Es ist der Regen so grau
heut
Wie Weibertränen,
Und könnte doch trommelnd und feurig sein
Wie das Gelächter von Männern.

Der Kornhalm ist grün. Auch der Birke Gewand.
Der Regen fällt seufzend hernieder.
Da verstummen die Lieder
Der Lerche im Feld
Und des Kuckucks:
Der putzt derweil sein Gefieder.

Wer möchte jetzt singen?
Die Männer tuns
Im Wirtshaus, weiß an dem Waldrand!

Der Hopfen dreht Schleifen und Schlingen
Empor aus befeuchtetem Sand.

Auf dem Rennplatz

Die Pferde rennen, silbern den Hals gefleckt
Vom Schweiß, die Schenkel blutig gespornt. Es tönt
Der Peitschen dumpfer Schlag wie Donner
Über die Rennbahn hin. Eitel glänzen

Der Reiter Hemden, die sich vor Ehrgeiz blähn,
Die seidnen Kappen, purpurn und veilchenblau –
So tanzen auf der Sommerwiese
Prächtig im Winde die Blumenhäupter.

Die weißen Wolken achten des Schauspiels nicht,
Die Menschen wetten, wer wohl den Preis gewinnt –
Doch steht am Ende jeden Eifers
Grämlich ein Wort, das des Siegers spottet.

Hirtenstunde

Die Glocken singen dunklen Tons
Zu Mittag. Und die Herde ruht.
Die Glut des Mohns
Schwillt durch die Ähren her
Wie eine Flut
Von Feuer, wie ein feurig Meer.

O daß die Scharen
Der Schmetterlinge nicht verbrennen,
Die, Schiffen gleich, die Segel schräg gestellt,
Das Feuermeer befahren!

In dem Gestühl
Der Felsen sitzt der Hirt.
Ihn schläferte die Schwüle ein.

Und nur der Wald ist schwarz und kühl,
Darin die Kröte haust
Am nassen Stein,
Am nassen Pfühl
Des Mooses, zartgekraust.

Abseits

Die weißen Gänse schnattern verleumderisch:
Ein Dieb! Ein Dieb! und dehnen die Hälse vor,
Und zischen wie erboste Nattern,
Wenn sie die Jungfrau im Klee ertappen.

Die unbeholfnen rosigen Füße sind
Vom selben Leder, das auch die Kröte trägt.
Die nassen Perlen ihrer Augen
Glitzern wie billige Jahrmarktsware.

Der trockne Feldweg drückt sich am Zaun vorbei.
Ergraute Schindeln reden Verlassenheit.
Im gelb verschlammten Tümpel schwimmen
Federn und Inseln aus grünem Kote.

August am Wolfgangsee

Abends schrien schriller noch die Grillen,
Als sie es den ganzen Nachmittag getan,
Und es flogen noch die vielen, stillen
Schmetterlinge, als die Nacht begann.

Und der Himmel sandte seine Zeichen,
Gold um Gold fiel aus der Purpurferne,
Aus den Bildern lösten sich die Sterne,
Stürzten her aus glühenden Bereichen,

Botengänger einer fremden Macht.
Still wie Ampeln brannten, die verharrten,
Und die Frösche in dem Schilfe schnarrten
Ohne Kenntnis durch die Nacht.

Abziehendes Gewitter

Gewitter warf den grünen Blitz,
Den letzten, zog dahin. Nun sind
Die Haselbüsche naß, der Wald,
Die Wiese, Rind und Hirtenkind.

Der Himmel wird schon blau. Der Wind
Gibt keine Ruh noch, jagt
Von dannen, was beweglich ist,
Und reißt am Schurz der Magd.

In Silberwellen schwankt das Gras,
Es schüttelt sich der Hund,
In runden Tropfen springt davon,
Was naß im Haar ihm saß.

Und auch der kleine Hirte zieht
Sich wieder neu den Scheitel.
Weißrückig blitzt im schwarzen Bach
Das Rotaug und der Aitel.

Von fern her murrts noch einmal kurz:
Entwaffnete Gewalten!
Sanft glänzt der Tag. Sanft streicht die Magd
Den Schurz zu schönen Falten.

Nach dem Gewitter

Gewitter flog vorbei, der Wald
Beachtete es nicht,
Und nicht den schwarzen Donnerschrei,
Der nur die Vögel ängstigt.

Naß duftend geht durchs Moor der Bach
Seinen gewohnten Weg,
Und über ihn der Stangensteg
Trägt treu wie je den Schreiter.

Vom Westen jetzt, und heiter,
Fällt abendrotes Licht herein.
Es scheint, in seinem Widerschein,
Das Ziegeldach der Scheuer
Ein großes Erdbeerbeet zu sein.
So brennts in süßem Feuer.

Ein letzter Blitz? Den warf
Die Sense her,
Die an der Wand schräg lehnt.
Kein Donner folgt ihm nach!
Und nur die wilde Hummel dröhnt,
Daß es wie kleiner Donner tönt,
Fürs Herz grad so gewaltig.

Abend in der Stadt

In der braunen Nacht
Schwimmen rote Lampione:
Späte Radfahrer, die ohne
Laterne heimkehrn, haben sie entfacht.

In feuerroten Dünsten
Drehn sich die Kugeln überall,
Aus Glut und Feuersbrünsten
Steigt grell der große Mondenball.

Die trunknen Fahrer schwirren
Insektengroß zum roten Mond
Und surren schrill auf ihren
Rädern rotbelampiont.

Feuer

Der weiße Schnaps im grünen Glas
Kann rotes Feuer geben.
Im grünen Gras versteckt sich auch
Der rote Feuerkäfer.

Er tut die Flügeldecken auf,
Und brennend, ohne Rauch,
Nur glänzend, fliegt er fort.

Aus stillem Wort,
Aus grünumlaubtem Schattentor,
Rotrote Glut
Erschreckend bricht sie vor!

Glühender Klostergarten

Tauben mit den roten Füßen
Schreiten nickend zu der Pforte,
Ohne Einlaß zu erwarten.
Hoch am Dach dem Wasserspeier –
Ohne Regen, Guß und Schwall
Ist ihm wie dem Molche unten,
Den sein Unstern von dem nahen
Dorfbach in die Glut des
Gartens führte, wo der
Dornstrauch sticht, beim schattenlosen
Steinpfad eine Sonnenblume
Schrecklich blendet!

Doch mit zarten
Füßen geht der Tauben Wandel
In dem harten Mittagslicht.

Kurzer Juliregen

Diese silberhellen Teller
In den schwarzen Regenpfützen:
Falln die Tropfen schnell und schneller,
Sind es spitze, weiße Mützen,

Die sich heben und sich drehen
Auf den unsichtbaren Köpfen
Wunderlicher Wassergeister,
Die ein nasses Fest begehen,

Tanz und Zauberspiel im klaren
Regen, der nach ihnen rief!
Weht ein Wind, stehen die Mützen
Alle schief.

Das alte Leben

Noch gibt es Mägde,
Die das Kopftuch tragen, und die
Silberne Kette am Mieder,
Am Sonntag,
Und die Knechte glänzen vorm Tor
In weißen Hemden.

Noch schneidet die Sense,
Und der Dreschflegel tobt auf der Tenne,
Die Henne
Gackert eitel im Scheunenstroh –
Der Bäuerin ist es Gesang!

Aber die Dorfstraße her
Klirrt schon die Mähmaschine,
Und der spinnenbeinige Garbenwender –
Den Kindern ein Wunder!

Das alte Leben
Geht in die schwarzen Täler hinein.
Die Sichel blitzt dort
Am Stiegengeländer, neben dem Wetzstein,
Und die Sonne brütet den süßen
Schnaps aus den Nüssen,
Vorm Fenster glüht er im Glas.

Die Verliebten auch,
Hungrig nach Küssen,
Flüstern die alte Frage,
Am Abend,
Im Brennesselgarten,
Die gern gehörte.

Der unverstörte
Kalender
Zählt dort vor sich hin.

Auf dem Sankt-Anna-Platz

Regen fällt. Schon sind die Kinder fort!
Nur die Tropfen springen auf den Steinen.
Kaum verstummt ihr nasses Wort,
Stürmt es her mit nackten Beinen.

Und so gehts im Wechsel hin und her.
Schaffts der Himmel, kurz sich zu erhellen,
Wirft die schwarze Wolke einen schnellen
Sommerregen, fegt den Kirchplatz leer.

Lange sind die Kleinen nicht betrogen.
Farbig glänzt der Platz, die Stadt, die Welt!
Schöne Zeit verspricht der Regenbogen:
Glaubens gern, die Kinder, daß ers hält!

Hoher Sommer

Vornehm glänzen die grünen
Äpfel im grünen Laub –
Die gelben Äpfel, die roten,
Schnattern so laut!

Lautlos sinken die Halme
Und duftend beim Sensenschwung:
Der Heuschreck kann sich noch retten
Durch einen verwegenen Sprung.

Verlegen nun auf der Straße
Sitzt er, bepudert vom Staub.
Ein Windstoß schüttelt die grünen
Äpfel – die knattern jetzt laut.

Goldene Welt

Im September ist alles aus Gold:
Die Sonne, die durch das Blau hinrollt,
Das Stoppelfeld,

Die Sonnenblume, schläfrig am Zaun,
Das Kreuz auf der Kirche,
Der Apfel am Baum.

Ob er hält? Ob er fällt?
Da wirft ihn geschwind
Der Wind in die goldene Welt.

Im Spätsommer

Die Bienen und Hummeln,
Die Hitze der Erde,
Der schwarze Wald
Und das schwellende Unkraut –
Und die Früchte hängen schwer im Gelaub,
Die Nüsse in hölzernen Truhen.

Weiß springt des Wassers Lauf,
Kann nimmer ruhen,
Ist wie ein zorniges Hündlein, das bellt.
Es rührt sich der Weizen
Mit einem Ton,
Der dem furchtsamen Rebhuhn mißfällt.

Geh durch die Welt!
Was ist sie schon?
Und der Staub
Der Straßen hebt sich
Unter deinen unruhigen Schuhn
Wie Gewölk auf
Und wirbelt davon.

Schwüler Abend

Die Bäume stehn so schwer im Laub
Wie nicht im ganzen Jahr.
Ein wenig ist auf den Blättern Staub,
Und der Himmel ist auch nicht ganz klar.

Der Anfang ist, die Mitte vorbei,
Dahin der Frühling, der schöne Mai,
Der ersten Liebkosung Sparsamkeit –
Wir haben jetzt August!

Und wie eine Frau mit üppiger Brust,
Erfahren in Kuß und Lust,
Liegt abends die Welt unterm Monde bereit.

Der Mann in der Stadt sagt

Ich möchte ein Haus, wo den Sommer zu haben
Ich nur vor die Haustüre treten muß –
Und da liegt schon die Wiese! Die Heuschrecken springen,
Ein
lieblich Getön macht der Fluß.

Dahinter sind Berge, nicht hohe, sanft grüne,
Wie sie das Allgäu zu bieten hat.
Die Grashänge glänzen, vom Winde geschliffen,
Metallisch glatt.

Zum Fluß hinab führt der Haselnußpfad,
Ein steiniger, grüner Graben.
Die Nüsse tragen gekräuselte Röckchen,
Wie sie die Ballettmädchen haben.

Das Wasser ist schwarz, mit Kieseln am Grund,
Um den Felsblock dann kocht es weiß,
Und wird wieder friedlich. Dort grasen
Der Ziegenbock und die Geiß.

Der Bock hat Hörner. Schwer schlägt der Geiß
Das Euter gegen das Bein,
Und in dem Euter die seufzende Milch
Möchte gemolken sein.

Die Feder im Gras, die blaue, von wem?
Vom Häher, der waldeinwärts fliegt,
Oder vom Entenerpel, der stolz
Im schwarzweißen Wasser sich wiegt?

Ja, so ist der Sommer, ja, so ist das Haus,
In dem zu sein mich gelüstet,
Um immer am Morgen den Erpel zu sehn,
Der im blauen Golde sich brüstet,

Das finstre Fichtengedränge zu sehn,
Die schweigenden Spuren im Sand –
Und die Forelle, wenns mir gelänge,
Daß ich vertraulich das Richtige sänge,
Schmiegte sich mir in die Hand.

Zu Abend in der Stadt

Das Stückchen Rosahimmel verfärbt sich grün.
Der Bäume Wipfel wischen ein Schwarz hinein.
Es läuten weiß die kleinen Glocken
Surrender Räder: die Kinder lieben

Die Pracht der nicht besänftigten Farbe: Gelb
Der Aprikose und des Zinnobers Wut –
Drum ist der Anstrich ihrer Räder
Prahlender als eines Pfauen Hochmut.

Der Kinder Meinung preist das Natürliche.
In eitlen Farben zeigt sich der Schmetterling –
Doch grau und nüchtern ist des Alters
Mühsame Weisheit der vielen Jahre.

Schöne Septembertage

Ach, sind das jetzt schöne Tage:
Wie der erste, glänzt der zweite,
Glänzt die Nähe, glänzt die Weite –
Lange kann das nicht so gehn!

Irgendwo, nördlich, am Meere,
Fängt ein Wind schon an zu wehn –
Du doch wärme dich am Heute,
Wie die Eidechs im Gemäuer,
Und inzwischen,
Bis der Wind kommt,
Der das Sonnenblumenfeuer
Ausbläst,
Freue dich an blanken Tischen
Wein zu trinken,
Weit die Türe aufzuklinken,
In der offnen Tür zu stehn
Und den Himmel blau zu sehn
Durch das Apfelbaumgeäst!

Zigeunerbraten (Tomate und Igel)

Aus dem Wagen steigt der Rauch.
Ob sie jetzt den Igel braten,
Die Tomaten,
Die sie stahlen,
Die Zigeuner?

Nächtlich stiegen sie, die Igelschlächter,
Übern Zaun zu dem Tomatenbeet,
Still mit Futtersack und Pferdestrick,
Und der Sonnenblume, die als Wächter
Vorn im Garten stand, ein Degenfechter,
Brachen sie das goldene Genick.

Aus dem Wagen tönen Lied und Lachen.
Die Tomate wird den Igel schmackhaft machen.

Garten im Herbst

Der Purpur am Zaun
Wurde faulig und braun,
Das silberne Blau, die Rose verging,
Ohne Treu wie der Schmetterling.

Nur die Sonnenblumen tun noch ihre Pflicht,
Den Garten zu schmücken,
Und schieben und rücken
Die goldenen Teller
Heller und greller
Ins Mittagslicht.

Als ob sie schwebten,
Ohne Gewicht,
Engelgleich glänzt ihr Gesicht.

Verglühender Endreim
Im Sommergedicht,
Tun sie, als lebten
Sie ewiglich.

Nachts im Englischen Garten

Der Bach ist glänzig klar,
Und in der Dämmerung spielt
Der Wipfel Schattenschar,
Schwarz, lautlos wild.

Geländer faßt sich schaudernd an,
Froschkalt.
Vorüber wallt, wie Geistgestalt,
Ein Schwan.

Da brechen droben
Plötzlich Lichter lärmend auf:
Es kommt der Mond, den kriegerischen Lauf,
Grad durch den wüsten Sternenhauf,
Wie eh und eh zu proben.

Flandern, wiedergesehen

In Flandern wieder: die Kühe sinds,
Schwarzweiß gescheckt,
Gehöfte und Wasserläufe,
Die Lys zieht ihre Schleife.

Die Bauern trinken das goldene Bier
In der Schenke zum »Spanischen Rappen«,
Dazu spielt der Schneider Klavier.
Der Schneider, bucklig und schmächtig,
Auf die Tasten doch haut er gar mächtig –
So spielte einst David vor Saul.

Vorm Wagen stampft unruhig der Gaul,
Und scheucht mit dem Schwanz sich die Fliegen vom Bauch
Und wiehert vor Langeweile:
Er will, daß sein Herr sich beeile!

Der würfelt, mehr um Ehr denn Gewinn!
Wenn ein hoher Wurf fiel,
Stellt man dem Schneider ein neues Bier hin,
Ihm zu bedanken sein Fingerspiel:
Die Bauern sind vornehme Leute!

Er schlägt nicht die Harfe, wie David tat,
Der Schneider, doch spielt er auch schön!
König Saul warf den Speer nach dem spielenden Mann,
Die Bauern hier sehen ihn liebreich an
Und loben das holde Getön.

Markt von Verona

Gemüsemarkt – doch unter den Schirmen klagt
Bei Obst und Kraut langhalsiger Vogelmord:
Die stumm gewordnen Lerchen, Amseln
Harren der gnädigen Köchin, die sie

Am heißen Bratspieß wieder zum Singen bringt.
Soldaten ziehn bei gellendem Hörnerklang:
Die Mädchen winken ihnen zu, die
Nonne sogar in gestärkter Haube

Ist fromm verwirrt und lächelt zum Fähnrich hin.
Da klatscht ein wilder Wind von der Etsch herauf
Den schwarzen Rock ihr an den Leib: sie
Schaudert, die Jungfrau, und flüchtet eilig

Zur Kirchentür. Wie himmlische Mahnung schwirrt
Ihr weiß ums Haupt vielwissend ein Taubenschwarm.
Die Bauern in dem Rauch der Schenke
Laben sich lärmend an Speck und Rotwein.

Kürbisse

Kürbisse: im Vollmondschein
Glänzen sie wie Ampeln her!
Auf den Hügeln hinter ihnen
Schwärzt der Wein
Am zähen Holz die Trauben.

Die sich Früchte rauben:
Amseln, Spatzen, Tauben –
Ach, der Kürbis ist zu schwer!
Adlern, die sein Fleisch verschmähen,
Ihren starken Flügeln nur
Wär es zuzutrauen!

Mannsgesichtig, kürbisrund,
Hängt der Mond im Blauen.
Kommt das gelbe Licht von ihm?
Haben die unten eigenes?
Die Kürbisse, der Mann im Mond,
Sie wissen und verschweigen es!

Pappeln vor der Kirche

Die junge Pappel ist noch grün,
Das Kraut doch welkt an den Stufen,
Die Nessel will verblühn.

Die alten Bäume des Platzes
Hat der Wind schon leer gezupft –
Davon ist das Pflaster gesprenkelt
Und rotbraun getupft
Wie die Haut einer Allgäuer Kuh.

Die Kinder, zierlich geschenkelt,
Die Füße im Sommerschuh,
Hupfen im Herbstspiel und rufen
Laut ihren Schrei:
Sie sagen, rosengesichtig,
Sie fänden es schön und nur richtig,
Daß die Jugend unsterblich sei!

Mantua

Viel Sumpf. Das Wasser, schwärzlich. Das Algenhaar.
Hier muß es Aale geben und fetten Fisch.
Ein Boot, geteert. Und Frösche, die im
Schilfe mißtönend ihr Grünlied schnarren.

Paläste, leer. Die Fürsten Gonzaga – tot.
Und ritten auf den steinernen Treppen steil
Ins Schlafgemach. Die weißen Frauen
Lauschten errötend dem Schall der Hufe.

Das war. Der Mantuaner Vergil: verstummt.
In schwarzen Lettern schweigt nun sein süßes Lied.
Die Mückensäule schwankt. Sie stürzt nicht.
Regungslos hängt eine gelbe Wolke.

Der Mann mit dem Rechen

Der Turm,
Im schwarzen Weiher sich spiegelnd:
Es schwänzelt ein Fisch
Um seine Haube
Und glänzt
Durch ein Fenster zur Tiefe.

Hinkend
Der Mann mit dem Rechen.

Die stürzenden Blätter
Sprechen: Vergänglichkeit.
Ein Ächzen im Laube.
Die Mauern brechen,
Die Schlösser.

Der Habicht schreit.
Die Leute hier nennen ihn Stößer.

Herbst

Über Nacht ist es kälter geworden.
Das macht: weil der Regen kam.
Hat wer ihm gern gelauscht?
Die Rehe wohl nicht im tiefen Tann,
Nur die Eulen vielleicht im geborstenen Stamm.
Aber die Kälte blieb.

Nun hängen die Zwetschgen runzlig am Baum
Und locken keinen Dieb.
Bei dem alten, schwarzen Zaun
Am Schneckenweg,
Zwischen Straßenrand
Und der Scheunenwand,
Über faulendem Stroh und Scherben blind
Die Sonnenblumen verderben
Mit sinkenden Häuptern dahin im Wind.

Gerechte Sonne

Das kahle Haupt ist schön wie das lockige
Der Jugendzeit. Das silberne Barthaar schmückt
Die rosafarbnen Wangen eines
Rüstigen Greises mit Anmutswürde.

Der Wald im Herbst ist schön wie der grünende,
Die silberfarbnen Nebel umglänzen ihn.
Auf brauner Blöße steht der rote
Fliegenpilz leuchtender als im Sommer.

Ein jeder Tag hat seine Zufriedenheit.
Zwar gibts im Herbste keine Gewitter mehr,
Gerechte Sonne aber scheinet
Wahllos den alten, den jungen Leuten.

Altweibersommer

Die Blätter gilben sich
Wie jedes Jahr:
O immer! O immer!

Der Distel Silberhaar
Fliegt durch das Zimmer.

Noch ist der Himmel klar
Und voll Licht,
Doch morgens verhängt schon der Nebel
Die Gartensicht.

Die Krähe schreit.
Als der Kuckuck schrie,
Das war eine Zeit!
Mit weißem Knie
Ging die Jungfrau,
Hat lieblich geknickst.

Jetzt wischen die Fäden
Altweibersommers
Dir ums Gesicht.

Der Fisch hat silberne Gräten:
Gib acht, daß du nicht erstickst!

Birnen

Wie hing der Baum von Birnen voll –
Wer mag sie gegessen haben?
Oder
liegen sie jetzt, in Stroh gehüllt,
Oben auf dem Schranke?

Wild scholl der Schrei von Hähnen
Vom Dorf her, tief im Grund –
So war es in Sommertagen!

Und ist der Schrank aus Birnenholz,
Den Birnen wirds nicht behagen:
Lieber doch gegessen sein
Von festen weißen Zähnen
In einem Männermund!

Die Jäger

Vor dem Abwurf. Noch auf dem Lederhandschuh
Sitzt der Falke, träumend. Der Schein von Blitzen
Wetterleuchtet durch sein Gemüt. Er zittert.
Gern siehts der Jäger.

Aus dem Dickicht struppiger Weiden hebt sich,
Scharf geschnäbelt, silberner Brust, der Reiher:
Weiß den Raubfisch neben der Sandbank, nicht den
Lauernden Jäger.

Hilflos flügelnd stürzt der Geschlagne nieder.
Ohne Ahnung tänzelt der Fisch davon und
Frißt den kleinern. Üppiger Tod, du lächelst
Über die Jäger.

Vor der Kirche

Bleich und silbern über der schwarzen Kirche
Steht der Mond schon. Abendgeläute wird bald
Tönen und den spielenden Kindern sagen:
Zeit ists zum Heimgehn!

Aus dem Kloster kommen die Nonnen, sanften
Gangs. Es rauschen ihre Gewänder. Ihre
Weißen Hauben sind wie ein Taubenflug im
Schwindenden Taglicht.

Nun ergreift der wartende Küster seine
Seile. Die gehorsamen Glocken singen,
Und der stille Haubenzug mündet in das
Dunkel der Kirche.

Nacht wirds, und die Fenster des Chores glühn jetzt
Rot. Die Mütter holen die Kinder, die nur
Ungern mitgehn: schön wars, den Ball zu werfen
Gegen die frommen

Mauern, die es freundlich erlaubten. Morgen
Wieder! tröstet rechnend die Mutter, weiß nicht,
Wie es, ach, so lang ist bis morgen! Kinder
Haben ihr eignes

Einmaleins, mißtraun dem der Großen. Was ist
Zeit? Die Nonnen achten sie nicht und beten
Sorglos. Unverständliches sagt der Mond. Ihm
Lauschen die Lüfte.

Süßer Trug

Rotes Laub, Zerfall in den Büschen – doch der
Föhn malt schlau ein funkelndes Blau, als sei es
Sommer! Lange ging der davon. Es ist schon
Spät im Oktober.

Süßer Trug! Die sterbenden Gärten zittern
In dem herrlich stürzenden Licht. Die letzten
Sonnenblumen glühen am Zaun, sie sehn den
Stachligen Igel

Unterm Baum sich wälzen: Die Blätter trägt er
Treu nach Haus. Es lobt ihn die Gattin, sagt, es
Sei genug getan für den langen Schlaf im
Duftenden Laube.

Ach, sie weiß, es kommt nun der Winter, weißes
Eis, die Zeit der silbernen Nächte, die sie
Nie geschaut. Doch raunen davon die Sagen
Ihres Geschlechtes.

Die Trommel dröhnt

Die Trommel dröhnt. Veränderung ist im Gang.
Die blaue Haut der fertigen Zwetschge reißt:
Ihr nacktes Fleisch zeigt ohne Scham die
Farbe des Herbstes im Gold der Fäulnis.

Die Wespen fürchten Menschengesichter nicht,
Sie brummen her und schlecken vom süßen Bier,
Das auf dem Tisch in gelben Lachen
Besser als Zwetschgensaft ihnen mundet.

Die Trommel dröhnt. Es lärmt von der Kegelbahn.
Die Äpfel kollern über den Gartenweg.
Die Kugel rollt. Die Kegel fallen.
Stürzt auch der König dahin und nimmt er,

Im Tanz sich drehend seine Gefolgschaft mit,
Ertönt das schrecklich zählende: Alle neun!
Es stimmt genau. Die Zeit betrügt nicht.
Lächelnd berechnet der Wirt die Zeche.

Neumond

Wenn der Mond nicht da ist
In der schwarzen Nacht,
Und der Sternenwagen auch
Lichtlos fährt,
Ist es unlieb zu gehn
Durch die Lachen.

Aber schon sind die Winde bestellt,
Die Wolken zu jagen,
Und morgen vielleicht
Hat das Sternengefährt
Schon die Lampen erhellt,
Wenn es heraufsteigt über den Wald.

Auch ist in den kommenden Tagen
Der Mond schon bald
Als Hüter und Held
Über der Welt
Und ihren irdischen Plagen.

Junger Mond

Die Ahornblätter schweben im Gleitflug fort.
Der Abendnebel treibt sich im Busch herum.
Im Hauch der allzu frühen Dämmrung
Gehen die Kinder befohlnen Heimweg.

Schon steigt am Himmel silbern der Mond herauf.
Er ist im ersten Viertel noch, bleich, ein Kind.
Wie bald wird er ein Mannsbild sein mit
Schmerbauch und goldenen Hängebacken!

Der volle Mond bewacht die Zufriedenheit,
Das feste Haus, behäbige Abendruh –
Doch schmal im weißen Hochmut redet
Silbern der Jüngling die Anfangsworte.

Novemberabend

Dürre Blätter wühlt der Wind empor,
Trägt sie fort, und läßt sie wieder fallen.
Von der Straße kommt ein Peitschenknallen
Schreckt die Krähen. Schneller als zuvor

Wirft der Schimmel seine müden Beine,
Weil er merkt, daß es zum Stalle geht.
Still im letzten, dünnen Abendscheine
Glänzt das Haus. Die Krähenwolke weht

Schwarz vorüber, und mit Hüh und Hott!
Biegt der Wagen in den Hof: am Ziel!
Licht fällt durch die Fenster, das heißt viel:
Stubenwärme und ein Abendbrot!

Draußen mag der Wind herum sich treiben,
Mit dem Laub kann er sein Spiel anstellen,
Krähen, Füchse hat er zu Gesellen!
Warum kratzt er dennoch an die Scheiben?
Schöner ists heut Nacht zu Haus zu bleiben!

Dorf unterm Mond

Rauhreif hat das träumende Dorf, die Kirche
Weiß befiedert. Schwanengleich streckt der Turm den
Hals: er scheint zum Fluge sich zu rüsten, aber
Federn aus Schnee sind

Nicht imstand den steinernen Leib zu heben!
Hoch am Himmel gehen die Sterne, geht der
Mond den alten, silbernen Gang – der Turm hat
Anderes Dasein!

Liebend möcht er ihnen gesellt sein, doch es
Hält ihn zäh die klebrige Erde: Wer aus
Sand und Lehm gebacken ist, rot und haltbar,
Muß sich begnügen!

Unselige Nacht

Die Nacht fällt über die Wälder her,
Schwarzschattend über die Wiesenbereiche,
In Schwärze erblindet die mürrische Eiche.
Nun ziehen die Engel sich,
Fittich an Fittich,
In den erleuchteten Himmel zurück.
Wenn jetzt die Eule, flügelschlagschwer,
Die Wange dir anrührt mit kältendem Streiche,
Jagt sie dich,
Stürzest du
Blindlings und quer
Durchs Dornengestrüpp,
Und aus dem Geklipp
Triefender Felsen am Wasserloch
Findest du Pfad nicht und Kehr:
Kein Engel rettet dich mehr!

Es spricht der Hirt

Steig nur hinauf die Leiter,
Dort oben liegt das Heu!
Du darfst dir davon holen,
Das heiß ich nicht gestohlen,
Auch wird ja nichts verdorben dran:
Zerknittert ist es schon!

Das Heu gehört nicht mir.
Das Heu gehört dem reichen Mann,
Wie Esel, Schaf und Stier.

Ihm sagt man besser nichts davon:
Der wär imstand verböte es –
Er muß nicht alles wissen!

Und magst du einen Bissen?
Es war ein schönes Lamm –
Der Wolf hat mirs zerrissen!
Und gib ein Stück auch ihr!

Wir Knecht und Hirten alle,
Wir armes Volk, wir sind nicht so:
Die Niederkunft im Stalle
Könnt unsereinem auch geschehn,
Und wir, in solchem Falle,
Wir wären trotzdem froh!

Nimm nur! Ich habe nichts gesehn!
Und nimm dir auch vom Stroh!

Auf stroherner Schütte

Es schneit, und der Wind
Ist arg kalt.
Er reißt an der Hütte
Mit aller Gewalt.

Was soll denn das heißen?
Will er sie umschmeißen?
Will er wohl gar zu dem Kind?

Die Flocken sind mild,
Wie aus Samt und aus Seide
Flügeln sie zart heran.
Der Wind ist ein Grobian,
Hat einen Schnauzbart,
Rauhborstig wild.

In der Hütte ists warm:
Der Josef hat ein rots Feuer gemacht,
Blasengelschlau,
Aus schneenassem Holz.
Mit viel Rauch.

Das Kind fest im Arm,
Auf stroherner Schütte,
Sitzet die jüdische Jungfrau.

Ihr Josef, der Schreiner,
Ist durchaus kein Feiner
Mit seinem Bart wie der Wind auch
So hart.

Drum darf er das Kind
Nicht herzen und küssen,
Und das tut ihm weh.
Wär er lind wie der Schnee,
Sein Handwerkerschnauz,
Tät es die Jungfrau erlauben!

Der Wind mag nur schauben!
Er kann nicht herein, ach!
Wie zärtliche Tauben
Landen die Flocken am Dach.

Silvester

Geht ein jeds Jahr listig dahin wie dieses,
Mit den zweiundfünfzig gewohnten Wochen,
Und, zähl nach! dreihundertfünfundsechzig
Eiligen Tagen,

Die in Morgen, Mittag und Abend schlau sich
Teilen, unbemerkt zu entwischen? Wär die
Nacht nicht mit den dauernden Sternen, wer denn
Käm zur Besinnung?

Naht sich jetzt Silvester, der Jahreswender,
Mit dem Sack voll pfeffriger Nüsse, hofft das
Ewig unerschütterte Herz, vielleicht sei
Diesmal auch Spielzeug

Und ein wenig Süßigkeit drin: wie
Kinder sind wir, lieben die neue Puppe
Mit dem rosenwangigen Antlitz, das uns
Glasäugig anschaut.

 

Editionsnotiz

Georg Brittings nachgelassene Gedichte erschienen 1965 bei der Nymphenburger Verlagshandlung unter dem Titel »Der unverstörte Kalender«. Dieser Titel ist dem Gedicht „Das alte Leben“ entnommen, die Anordnung der Gedichte ist wie bei früheren Gedichtbänden Brittings jahreszeitlich. Die Publikation als Komplettierung der „Gesamtausgabe in Einzelbänden“ verdankt sich der Witwe Ingeborg Schuldt-Britting mit Unterstützung durch Friedrich Podszus, einem erfahrenen Verlagslektor. Das Reservoir von Brittings Gedichttexten, die „Mappe“, die er selbst schon 1951für den Band »Unter hohen Bäumen« gesichtet hatte, war auszuwerten. Hier wird
nun wirklich eine Summe eingebracht. Das wird deutlich, wenn man bedenkt, daß ein Gedicht wie „Rede an den Mann Atlas“ wahrscheinlich aus den zwanziger Jahren stammt, jedenfalls 1942 erstgedruckt wurde und „Versailles, im Februar“ auf 1919 zu datieren ist – und das sind keine schwachen Texte. Zu „Stumm, dingliches Glück“ schreibt Britting1959: „Das neue Gedicht (…) ist 30 Jahre alt, aber auch neu. Ich hatte es vor 3o Jahren in den Papierkorb geworfen, hatte keine Abschrift mehr davon, aber plötzlich ließ es mir keine Ruhe mehr, ein paar Worte hatte ich noch im Gedächtnis. Vierfünftel ist es neu, eine schwierige Geburt und Wiedergeburt. On revient toujours …“. „Die Hirtenstunde“ ist 1935 entstanden, 1940 im „Simplizissimus“gedruckt. Gleichwohl: die Mehrzahl der Gedichte dieses Bandes stammt aus den 50er Jahren, zeitlich nach dem Gedichtband »Unter hohen Bäumen«, und da bestätigt sich, was Britting nach der Wiederentdeckung seiner frühen expressionistischen Arbeiten schrieb: „Ich möcht eine Synthese dieses Jugendüberschwalls und der Besonnenheit“.

Dietrich Bode

 

Impressum

Band 6
Hrsg. von Ingeborg Schuldt-Britting

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar. Informationen über den Dichter und sein Werk in www.britting.de.

Alle Rechte vorbehalten
© 2012 Georg-Britting-Stiftung
83101 Höhenmoos
Wendelsteinstraße 3
Satz u. Layout: Hans-Joachim Schuldt
Made in Germany
Gedruckte Taschenbuchausgabe:
ISBN 978-3-9812254-6-4 (Sämtliche Werke – Gedichte)
ISBN 978-3-9812254-5-7 (Der unverstörte Kalender)